Aus Freude an der Kunst

VERDEN/ROTENBURG. Antonia lächelt. In ihren Händen: ein Pinsel und eine Pappmaché-Figur. Genauer gesagt: ein Engel. Wie soll der am Ende aussehen? „Pink“, sagt sie, „das ist meine Lieblingsfarbe.“ Und so nimmt das Werk Stück für Stück Formen an. Antonia ist eine der Künstlerinnen und Künstler, die im Atelier der Lebenshilfe Rotenburg-Verden kreativ sind. Ein Kunstbereich, der seit Kurzem auch einen Namen hat: ATELIER VIELFARB.

Unter der Bezeichnung vereinen sich künstlerische / kunsttherapeutische Angebote für Erwachsene an verschiedenen Standorten der Lebenshilfe: im aromatico in Rotenburg, in den Wümme-Aller-Werkstätten in Verden/Dauelsen und bei Blume & Co in Kirchlinteln. Es handelt sich um eine arbeitsbegleitende Maßnahme beziehungsweise einen Teil des Berufsbildungsbereichs. Begleitet werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – rund 55 in wechselnder Zusammensetzung – von Künstlerin und Kunsttherapeutin Christina Völker. Sie unterstützt, gibt Anregungen, macht aber keine strengen Themenvorgaben. „Hier geht es um die Freude an der Kunst. Sie steht im Mittelpunkt, wie auch der künstlerische Prozess“, erklärt sie. Das Atelier selbst ist ein wertfreier Raum, die Künstlerinnen und Künstler arbeiten individuell nach ihren Vorstellungen und Fertigkeiten. Das eigene Handeln ist okay, ohne ständig korrigiert zu werden. Und so sind auch die Ergebnisse sehr unterschiedlich und zeigen das künstlerische Ausdrucksvermögen.

Ob Pappmaché, Zeichenstifte, Ton, Druck, das Gestalten mit dem Pinsel oder grafische Techniken: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Nicht die Beeinträchtigung der Einzelnen steht im Vordergrund, sondern das Können. Begriffe wie richtig oder falsch gibt es nicht. Nicht nur Christina Völker spricht mit den Kunstschaffenden über ihre Werke, auch untereinander tauschen sie sich aus und inspirieren sich. „Alle befinden sich auf Augenhöhe, wenn über Kunst gesprochen wird.“ Ein Stück gelebte Teilhabe, dazu eine Stärkung der sozialen Kompetenz und gut für die Entwicklung der Persönlichkeit.

„Toll ist, die Fortschritte zu erleben“, berichtet Christina Völker. So manches schlummernde Talent wurde entdeckt und geweckt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entfalten künstlerisches Potenzial, stärken zugleich ihr Selbstvertrauen, zeigen, was sie können. Wöchentlich beziehungsweise alle 14 Tage kommen die Gruppen zusammen.

Das, was entsteht, gibt es zum Teil sogar zu kaufen, nämlich im Ladengeschäft UNIKAT in der Brockeler Straße 2 in Rotenburg – etwa Postkarten, Bilder und Druckgrafiken sind dort zu haben.

Impressionen aus dem Atelier finden Sie in unserer Bildergalerie.

(Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Woyke)

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