Sherlock nimmt’s gelassen

Eva Bajer ist schulische Integrationshilfe und lässt ihren Hund ausbilden

ROTENBURG. Fototermin - und eine der Hauptpersonen liegt auf dem Boden und döst. Sherlock lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sherlock - das ist der viereinhalbjährige Labrador-Border-Collie-Mix von Eva Bajer. Die 37-Jährige zählt seit mehr als zwei Jahren als schulische Integrationshilfe zum Team der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Ihren Hund lässt sie aktuell zum Therapiehund ausbilden. Und dann wird er in der Schule mit im Einsatz sein.

Martin Schwarz-Lübben (Leitung Offene Hilfen) und Eva Bajer mit Sherlock, der aktuell zum Therapiehund ausgebildet wird

Martin Schwarz-Lübben (Leitung Offene Hilfen) und Eva Bajer mit Sherlock, der aktuell zum Therapiehund ausgebildet wird

Bis es soweit ist, muss Sherlock aber noch einiges lernen. Eva Bajer durchläuft die Ausbildung mit ihm in Bremen im Rahmen mehrerer Wochenend-Module. Die Aufnahmeprüfung hat der Rüde mit Bravour bestanden - obwohl er auch da bereits einige knifflige Situationen meistern musste. Schließlich musste beurteilt werden, ob er geeignet wäre für die Therapiehunde-Ausbildung. Und diese Hürde hat Sherlock gemeistert. Bis Oktober dauert seine Ausbildung. Im Anschluss, so der Plan, soll er mit im Klassenraum sein, kann beruhigend wirken und ausgleichen.

Der genannte Klassenraum ist für Eva Bajer aktuell in der IGS in Rotenburg zu finden. Seit 2010 lebt die gelernte Ergotherapeutin an der Wümme und schickte Anfang 2020 eine Initiativbewerbung an die Offenen Hilfen, um in die Schulbegleitung einzusteigen. „Es passte auf Anhieb“, erklärt Martin Schwarz-Lübben (Leitung Offene Hilfen) und Eva Bajer nickt. Wie es damals der Zufall wollte, wurde dringend eine Begleitung für ein Kind an der Stadtschule gesucht. Zwischen den beiden passte es ebenso und so begleitet sie das Kind als pädagogische Fachkraft seither täglich in der Schule - jetzt nach dem Wechsel an die weiterführende Einrichtung an der IGS.

Morgens trifft sie das elfjährige Kind am Eingang der Schule, geht mit ins Gebäude hinein und in die Klasse. Sämtliche Unterrichtsstunden und AGs (etwa auch Schwimmen) durchläuft sie und unterstützt. Macht aktuell 31 Wochenstunden. Als schulische Integrationshilfe ersetzt sie nicht die Lehrkraft, sondern unterstützt bei der Bewältigung des Schulalltags „mit liebevoller Geduld“, wie sie sagt. Wurde die Aufgabenstellung akustisch richtig verstanden? Liegt das Material für die Stunde bereit? Kann das Kind strukturiert arbeiten? Braucht es Hilfe bei Fragen an die Lehrkraft? In die Mensa begleitet sie das Kind ebenfalls - hält sich aber auch zurück, sodass es natürlich mit den Mitschülerinnen und Mitschülern Zeit verbringt. Denn: „Das Kind ist voll in die Klasse integriert“, erzählt Eva Bajer. Je nach Tagesform des Kindes hilft sie auch bei der Kommunikation, vermittelt oder schlichtet Konflikte, falls nötig.

Eva Bajer hat aktuell übrigens die Fortbildung zur Kinderschutzfachkraft durchlaufen. Genauer Titel: „Insoweit erfahrene Fachkraft/Kinderschutzfachkraft gemäß SGB VIII und KKG“. Sie freut sich sehr, über die Offenen Hilfen diese Fortbildungsmöglichkeit bekommen zu haben. In neun Modulen ging es um verschiedenste Themenkomplexe – etwa um die Einführung in den Kinderschutz, kollegiale Beratung zur Gefährdungseinschätzung, rechtliche Grundlagen im Kinderschutz oder auch die Rolle, Aufgaben und Qualitätskriterien der Fachkraft. Am Ende des Online-Kurses standen eine Prüfung in Form einer Fallbeurteilung sowie die Zertifikatsvergabe.

Der Dienstweg zwischen Eva Bajer und den Offenen Hilfen ist kurz. Natürlich gibt es einen regelmäßigen Austausch, aber auch außerplanmäßig sind jederzeit Gespräche möglich und oft auch nötig. Schließlich geht es darum, das Kind bestmöglich zu begleiten und es treten situationsbedingt manchmal spezielle Fragen auf. Wenn Eva Bajer von ihrer Tätigkeit erzählt, strahlt sie und ihr ist die Begeisterung anzumerken. Was sie unbedingt loswerden will: „Die Lebenshilfe ist ein sehr wertschätzender Arbeitgeber“. Sie lobt das gesamte Team der Offenen Hilfen für die Zusammenarbeit und für „Herz, Geduld und Anerkennung“. Ebenso geht ihr Dank ans Kollegium der Schule.

Wenn Sherlock im Oktober mit seiner Ausbildung fertig ist, wird er Teil des Unterrichts an der IGS sein. Eva Bajer hat dafür das Okay der Schulleitung und freut sich darauf. Sherlock nimmt’s gelassen und hat das gesamte Gespräch über ihn übrigens verschlafen – vielleicht träumte er schon von seinem ersten Tag als ausgebildeter Therapiehund!

(Mai 2022 - Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Wibke Woyke; zudem 2 Fotos privat)

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Privat unterwegs: Eva Bajer mit Sherlock

Privat unterwegs: Eva Bajer mit Sherlock

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