Ruhestand – und dann?

ROTENBURG (Oktober 2023). Ruhestand – endlich nicht mehr arbeiten und einfach so in den Tag hineinleben. Ein Traum! Oder doch nicht?! Während sich die einen auf die Zeit nach dem Arbeitsleben freuen, bereitet anderen der Gedanke an den neuen Lebensabschnitt Sorgen – etwa durch den drohenden Wegfall liebgewonnener sozialer Kontakte mit Kollegen und Kolleginnen. Und was tun mit der ganzen freien Zeit? Um diese und weitere Fragen zu klären, gibt es bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden inzwischen das Projekt „Ruhestandslotsin“.

Ansprechpartnerin ist Katharina Sprick. Sie kümmert sich um die Umsetzung des Projekts, das über fünf Jahre von der Aktion Mensch mitgefördert wird. Zwei Bälle hält sie in der Hand – einen Ball mit lachendem Gesicht, einen mit skeptischem. Denn die Gefühlslage ist bei jedem und jeder unterschiedlich, wenn es um den eigenen Ruhestand geht. Und genau da setzt die individuelle Beratung ein. „Das Projekt entstand, weil bei der täglichen Arbeit in der Lebenshilfe Rotenburg-Verden verstärkt Fragen aufkamen, die sich genau mit diesem Thema beschäftigten – ob etwa in den Wohngruppen und -häusern, in den Werkstätten oder an den Sozialdienst gerichtet“, berichtet Katharina Sprick, die übrigens bereits seit 2015 Mitarbeiterin der Lebenshilfe ist, und die nun im Rahmen des Projekts kostenfrei berät und Ratsuchende aus dem Arbeitsalltag in den Ruhestand begleitet. Da sich mit dem Eintritt in die Rentenphase die gewohnte Tagesstruktur und langjährige soziale Kontakte verändern, kann eine frühzeitige Vorbereitung auf den Ruhestand sinnvoll sein – und dabei geht es etwa um diese Fragen: Wie stelle ich mir meinen Ruhestand vor? Wie sieht mein Leben nach dem Beruf aus? Wo bieten sich geeignete Freizeitangebote? Womit kann ich mich gut beschäftigen?

Katharina Sprick bereitet nicht nur auf die Rente vor, sondern unterstützt auch dabei, bei Renteneintritt die erarbeiteten Vorstellungen für sich selbst umzusetzen – ganz individuell. Die Entwicklung einer selbstbestimmten Tagesgestaltung steht im Vordergrund, wobei die Einbindung in den Sozialraum und dessen Nutzen für den Ratsuchenden eine wichtige Rolle einnehmen. Und da stellen sich weitere Fragen: Wie und wo wohne ich dann? Wie finde ich neue soziale Kontakte und Freunde? Wie halte ich Freundschaften aufrecht? Wo finde ich Unterstützung, wenn ich einsam bin oder mir langweilig ist?

Auf Wunsch und nach Absprache wird mit Angehörigen und Betreuenden zusammengearbeitet. Aber: Auch wenn das Projekt innerhalb der Lebenshilfe entstanden ist – es richtet sich ausdrücklich auch an Menschen mit Beeinträchtigung anderer Einrichtungen, die den Blick Richtung Ruhestand werfen möchten. Der ideale Zeitpunkt, sich bei Katharina Sprick zu melden, ist etwa ein Jahr vor dem Eintritt in die Rentenphase. Dafür ist es aber wichtig, zu wissen, wann die denn genau beginnt – das müssten die Ratsuchenden vorab klären lassen, etwa mit der Rentenversicherung.

Kontaktdaten (Bergstraße 1 in Rotenburg): Telefon 04261 414121-1; Mail: Ruhestandslotse(at)LhRowVer.de.

(Stand: Oktober 2023; Text und Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden/Wibke Woyke)

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