Fokus auf der linken Hand

 

ROTENBURG (August 2025). „Jede Jeck is anders.“ – Kennt Ihr das kölsche Sprichwort?! Menschen haben verschiedene Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen. Und weil unser Lebenshilfe-Motto „Es ist normal, verschieden zu sein“ lautet, greifen wir heute einmal ein Thema auf, das auch ein Stück Vielfalt zeigt – nämlich den Internationalen Tag der Linkshänder, der am 13. August 2025 zum 50. Mal stattfindet. Auf den macht unsere Kollegin Katharina Sprick aufmerksam.

Der Tag wurde am 13. August 1976 vom US-Amerikaner Dean Campbell ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf Bedürfnisse und Herausforderungen von Linkshändern und Linkshänderinnen aufmerksam zu machen und mehr Verständnis in der Gesellschaft zu schaffen. Seitdem wird der Tag jedes Jahr genutzt, um Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz für Linkshändigkeit zu fördern. Die 13 im Datum wurde übrigens als Zeichen gegen Aberglauben gewählt – weil Linkshändigkeit lange oft mit entsprechenden Vorbehalten verbunden war und es in manchen Kulturen sogar noch ist.

Was hat nun unsere Kollegin mit dem Thema zu tun? Während einer Fortbildung lernte sie eine Frau kennen, die Beratung für Linkshänder anbietet und neue Informationen zum Thema Händigkeit weitergab. Bei Katharina Sprick war die Neugier geweckt – und nun durchläuft sie selbst privat eine Fortbildung zur Linkshänderberaterin, die rund ein halbes Jahr dauert.

„Mein Opa war Linkshänder, wurde aber in der Vorkriegszeit zwangsumgeschult“, berichtet Katharina Sprick. Eine Praxis, die lange – ob bewusst oder unbewusst – Anwendung fand. Als Kind „die gute Hand“ zur Begrüßung reichen zu müssen (gemeint war die rechte Hand), haben sicher viele Menschen als Kind in ihrer Erziehung erlebt und so suggeriert bekommen, dass die linke Hand eben nicht „die gute“ sei. Dabei, so erklärt es unsere Kollegin, sei Linkshändigkeit angeboren. In MRT-Aufnahmen habe dargestellt werden können, wie die jeweils zuständige Hirnhälfte bei Links- beziehungsweise Rechtshändern aktiv ist. Erfolge eine Umschulung, komme es – simpel erklärt – quasi zu einer Doppelherausforderung fürs Hirn durchs Hin- und Herschalten der Hirnhälften. Eine Umschulung kann zu Problemen führen. Gleichzeitig ist das Gehirn sehr lernfähig und Linkshänderinnen und Linkshänder leisten enorm etwas, wenn sie bei der Arbeit und Zuhause Vieles mit Rechts machen (müssen).

Linkshändiges Schreiben wird heutzutage in deutschen Grundschulen schon lange nicht mehr verhindert, verboten oder bestraft – doch trotzdem sind unser Alltag und das Berufsleben auf Rechtshänder ausgelegt. Vom Schraubverschluss über Dosenöffner, Scheren und den Öffnungsknopf der Mikrowelle bis hin zur ergonomisch geformten Computermaus sowie zu Musikinstrumenten – nur einige Beispiele der Gebrauchsgegenstände, die standardmäßig auf Rechtshänder ausgelegt sind. Immerhin: Mehr und mehr kann man diese auch angepasst für Linkshänder kaufen –  von Linkshänder-Schreibblöcken (Spirale rechts oder oben) bis hin zum Linkshänder-Brotmesser (Wellenschliff andersherum).

Und wie ist es in Eurem Haushalt und Eurem Betrieb? An alle Rechtshänderinnen und Rechtshänder: Geht doch mal auf Entdeckungsreise und macht einen Tag lang alles mit der linken Hand, was Ihr sonst mit der rechten Hand macht. Schaut, wie gut Euch das gelingt – ob Zähneputzen, Schreiben, Kochen sowie das Handy oder andere Geräte bedienen. Probiert es aus und erlebt, wie es sich anfühlt, wenn die nicht so begabte Hand alles machen muss. Linkshänder beschreiten kreative Wege, um ihren Alltag zu meistern. Kriegt Ihr das auch hin?  

(Text/Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden / Wibke Woyke)

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