Theorie & Praxis – die Mischung macht’s

Elisa Daiber absolviert ein duales Studium bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden

ROTENBURG. Drei Tage Praxis, zwei Tage Theorie, eigene Aufgaben und einen hautnahen und realistischen Einblick in den Berufsalltag – so sieht die Woche für Elisa Daiber aus. Die 22-Jährige ist im Rahmen des dualen Studiums bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden, und zwar aktuell an unserem Standort in der Bergstraße. Aber was ist ein duales Studium eigentlich, wie sind die Abläufe und wie ist das Studium aufgebaut?

Elisa Daiber absolviert ein duales Studium bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden

Elisa Daiber wurde in Süddeutschland geboren, lebt aber bereits seit 2002 in Scheeßel. Kindergarten, Grundschule, Gymnasium – alles im Beekeort besucht und so ist sie hier in der Region fest verwurzelt. Nach dem Abitur 2019 absolvierte sie zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer anderen sozialen Einrichtung. „Der Kontakt mit den Menschen dort hat mir gut gefallen, sodass ich mich entschieden habe, mich nach einer Ausbildung oder einem Studium im sozialen Bereich umzugucken“, berichtet Elisa Daiber. Die Corona-Pandemie verhinderte ein Auslandsjahr und nach dem FSJ ging es daher an die konkrete Karriereplanung.

Durch eine Schulfreundin, die bereits 2020 ein duales Studium bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden begonnen hatte, wurde sie auf diese Möglichkeit aufmerksam und der Kontakt zu unserer Einrichtung entstand – und zwar mit Bärbel Rechten, die als Koordinatorin fürs duale Studium zuständig ist. Volltreffer: Alles klappte bestens und so kam schließlich die Zusage für den Praxisplatz. Und so begann Elisa Daiber im Oktober 2021 das Duale Studium Soziale Arbeit (B.A.) an der IU in Bremen. Mittlerweile ist sie im vierten Semester.

Und wie läuft das Studium genau ab? „Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis, ähnlich wie bei einer Ausbildung. Man studiert je nach Universität sechs oder sieben Semester – bei mir sind es sieben“, berichtet Elisa Daiber. Abgeschlossen wird das Ganze für sie mit dem Bachelortitel – und zwar gleich zweifach, nämlich Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin. „Man hat bei der IU die Wahl. Entweder zwischen der sogenannten Wechselwoche – dabei hat man dann jeweils eine komplette Woche Vorlesungen in der Hochschule und eine komplette Woche arbeitet man dann in der Einrichtung. Oder man wählt wie ich das Modell der geteilten Woche – dabei hat man dann je nach Studiengang entweder montags und dienstags oder donnerstags und freitags Uni beziehungsweise die Vorlesungen, in denen die unterschiedlichsten Module und Kurse gelehrt werden – von Psychologie, Einzelfallhilfe und Gruppenarbeit, über Sozialrecht bis hin zu Diagnostik und Fallverstehen und viele weitere.“

Die Theorie umfasst an den beiden Tagen 20 Stunden, die Praxis an drei Tagen ebenfalls 20 Stunden. Und so ist Elisa Daiber montags und dienstags in der Uni und mittwochs bis freitags bei uns zu finden. Wie sieht es mit den Kosten aus? Die Studiengebühren übernimmt die Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Und eine Vergütung gibt es auch.

Die Studienzeit teilt sich auf drei Einsatzorte innerhalb der Lebenshilfe auf. Im ersten Jahr ging es für die 22-Jährige los mit dem Sozialdienst im Werkstattbereich in Verden. Erst einmal alles kennenlernen, ob Abläufe oder Personen – das braucht seine Zeit. „Dort hatte ich viel Kontakt mit den Beschäftigten der WfbM, wenn sie Anliegen hatten. Ich habe auch Fahrtkosten der Beschäftigten abgerechnet und an die Verwaltung weitergeleitet und hatte ebenso viel Kontakt zu Angehörigen. An Dienstbesprechungen mit dem Sozialdienst-Kollegium habe ich ebenfalls teilgenommen oder Kompetenzprofile und Personenzentrierte Planungen für die Beschäftigten gemeinsam mit dem Kollegium aus der WfbM erstellt“, berichtet die Studentin von ihrer Anfangszeit.

Für Semester drei und vier erfolgte dann der Wechsel – daher ist Elisa Daiber nun in Rotenburg bei Martina Kuper, die für die Leitung der Wohngruppen verantwortlich ist. Hier gehörten für die Studentin zum einen insbesondere anfangs Besuche der verschiedenen Wohngruppen dazu, um alle Häuser und Bewohnerinnen und Bewohner kennenzulernen. „Wir haben auch zusammen gekocht und ich war bei Ausflügen dabei und ich habe mich bei Bedarf mit um persönliche Anliegen gekümmert.“ Zum anderen bekommt sie Einblick in die Aufgaben der Leitung, von denen sie inzwischen auch einige übernehmen durfte. „Toll, dass mir als Studentin von Martina Kuper und der Lebenshilfe allgemein so ein Vertrauen entgegengebracht wird und ich die Chance erhalten habe, meine Fähigkeiten in diesem Bereich weiterzuentwickeln“, so Elisa Daiber. Einige der koordinatorischen Aufgaben: Urlaubsanträge und Fahrtkostenabrechnungen der Kolleginnen und Kollegen bearbeiten und weiterleiten, Kassenbücher der WGs überprüfen, Rechnungen der WGs genehmigen, bei Bedarf Kontakt zur Haustechnik halten, an Besprechungen teilnehmen oder kleine Dienstbesprechungen sogar eigenständig durchführen. Langweilig wird es da jedenfalls nicht.

Für Semester fünf und sechs wird es dann ins Case Management der Lebenshilfe Rotenburg-Verden gehen. Also ab Oktober 2023. Und natürlich wird es auch dort passende Aufgaben für die Studentin geben. In Semester sieben kann sie sich den Einsatzort aussuchen und natürlich steht dann auch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen an. „Generell kann ich sagen, dass das Duale Studium bei der Lebenshilfe sehr viel Spaß macht und dass ich es super finde, dass man von Anfang an die Möglichkeit bekommt, viele verschiedene Bereiche der Sozialarbeit innerhalb des Unternehmens kennenzulernen und dadurch viele Erfahrungen zu sammeln. Ich kann es allen empfehlen, die sich für Soziale Arbeit und einen Job in diesem Bereich interessieren.“

(Juli 2023; Text/Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden / Wibke Woyke)

  

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