Programm ‚Arbeit ohne Hindernisse‘ sorgt für Integration in den Arbeitsmarkt
HILGERMISSEN (April 2024). Was ihm besonders Spaß macht? Manoel Klein überlegt kurz. „Schweißen“, erklärt er schließlich und nickt dazu bestätigend. Schweißen ist aber nur eine der Aufgaben, die der 25-Jährige bei seiner Arbeit erledigt – und zwar bei der Firma Tintec Metalltechnik in Hilgermissen. Dass Manoel Klein mit seiner Beeinträchtigung dort einen festen Arbeitsplatz gefunden hat, wird unterstützt durch das Programm „Arbeit ohne Hindernisse“. Begleitet wird er auf seinem beruflichen Weg von Marco Schwandt, Jobcoach-Teamleitung bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden.
Über die Zusammenarbeit berichten Marco Schwandt und Manoel Klein bei einem Vor-Ort-Termin gemeinsam mit Torsten Behnke und Niels Osmers, beide Geschäftsführer der Firma Tintec. Bei der handelt es sich um einen mittelständischen, inhabergeführten Betrieb in Hilgermissen (eine Gemeinde der Samtgemeinde Grafschaft Hoya im Landkreis Nienburg/Weser) mit rund 80 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit einer Produktionsfläche von etwa 4.500 Quadratmetern, die sich um individuelle Blechverarbeitung kümmert. Auftraggeber kommen beispielsweise aus den Bereichen der Lebensmittelindustrie, Medizintechnik oder auch aus dem Sonder-Maschinenbau.
Die generelle Kooperation mit der Lebenshilfe Rotenburg-Verden besteht bereits seit rund 7,5 Jahren. Zum einen durch einen bestehenden Außenarbeitsplatz bei Tintec (ein Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt außerhalb der Wümme-Aller-Werkstätten der Lebenshilfe), zum anderen durch Auftragsvergaben des Unternehmens an die Werkstätten der Lebenshilfe. Eine langjährige Verbindung, durch die dann auch der berufliche Weg für Manoel Klein bei Tintec startete. Seit Mitte 2022 ist er dort, zunächst im Qualifizierungspraktikum der sogenannten „Unterstützenden Beschäftigung im Rahmen des Persönlichen Budgets“ bis Mitte Januar 2023. Es folgte ein befristeter Arbeitsvertrag bis Januar 2024. Und dem schließt sich nun sogar ein unbefristeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsvertrag an. Ein toller Erfolg für Manoel Klein in seinem Werdegang. Weiterhin ist aber Lebenshilfe-Jobcoach Marco Schwandt für den 25-Jährigen begleitend da, besucht ihn regelmäßig, klärt Fragen und ist Bindeglied zwischen dem Beschäftigten und der Firma. Für das Unternehmen ein wichtiger Aspekt, wie die Geschäftsführer betonen. Dass Manoel Klein bei Tintec nun einen festen Arbeitsplatz hat, wird unterstützt durch das Arbeitsmarktprogramm „Arbeit ohne Hindernisse“ des Integrationsamtes des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie. Durch das Programm soll die „berufliche Integration besonders betroffener schwerbehinderter Menschen vorangetrieben werden“, heißt es erklärend. Arbeitgeber, die neue und unbefristete Arbeitsplätze für genannte Personen schaffen, können eine arbeitsplatzbezogene Förderung erhalten – und zwar als Lohnkostenzuschuss.
„Ich bin hier Teil des Teams“, freut sich Manoel Klein. Ob Schweißen, das Einpressen von Werkstücken oder das Gewindeschneiden – es sind nur einige Beispiele für zahlreiche Arbeitsschritte und Aufgaben, die er lernt. 20 Stunden in der Woche ist er vor Ort im Einsatz, verteilt auf vier Tage – denn das Unternehmen hat generell eine Vier-Tage-Woche. Der 25-Jährige wohnt in Verden. In den kälteren Monaten kann er den Arbeitsweg in einer Fahrgemeinschaft mit einem Kollegen zurücklegen. Und wenn es wärmer ist, setzt er sich aufs Mofa – denn den Führerschein konnte er bereits im Rahmen der Unterstützenden Beschäftigung erwerben.
Torsten Behnke und Niels Osmers blicken positiv auf die Maßnahme und Manoel Kleins Beschäftigung. Zum einen, weil die Firma Bedarf an Arbeitskräften hat, zum anderen mit Blick auf das Thema Inklusion. Am Anfang, berichtet Torsten Behnke, habe es noch etwas „geholpert“, aber Schritt für Schritt hat sich die Zusammenarbeit verbessert und Manoel Klein lernt täglich dazu. Wichtig ist den Geschäftsführern zudem das Verinnerlichen der Firmenphilosophie – und da steht Teamgeist weit oben. Als fester Ansprechpartner innerhalb des Unternehmens steht Manoel Klein übrigens Tino Winsemann zur Seite. „Ich fühle mich hier sehr sicher aufgehoben, weil alle Verständnis für meine persönliche Situation haben“, erklärt der 25-Jährige. Auch die Besuche vom Jobcoach seien für ihn sehr hilfreich. Und so geht Manoel Klein nach dem Gespräch wieder an den Arbeitsplatz, wo er seiner liebsten Beschäftigung nachgeht – zum Schweißen.
(Text/Foto: Lebenshilfe Rotenburg-Verden / Wibke Woyke)
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